Karwoche in Almuñécar

Die zu einem Fest von nationalem touristischem Interesse in Andalusien erklärte Karwoche von Almuñécar füllt jedes Jahr die Straßen der Gemeinde Almuñécar, Granada, mit Tradition und religiöser Hingabe.

Es handelt sich dabei um eines der wichtigsten der in der Stadt gefeierten Feste, denn schon lange im Voraus bereiten sich alle Bruderschaften mit Liebe zum Detail und größter Sorgfalt darauf vor. Das Ergebnis sind wunderschöne Prozessionen, bei denen die große Hingabe der Bevölkerung ans Tageslicht tritt. Während der katholischen Karwochenfeierlichkeiten wird an die Leidensgeschichte, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Erleben Sie eine der schönsten und zugleich aufrüttelndsten Darbietungen, die Sie sich vorstellen können. Insgesamt 16 Prozessionen bilden das Programm, das jedes Jahr von der Vereinigung der Bruderschaften der Karwoche sorgfältig vorbereitet wird.

Mit Hingabe organisieren die Bruderschaften die verschiedenen Prozessionen, bei denen jeden Tag herrliche, mit Blumen und Heiligenfiguren geschmückte Prozessionsgruppen von Gläubigen durch die Straßen und über die Plätze der Stadt getragen werden. Mit Kerzen und Bannern begleiten die Mitglieder der Bruderschaften und die für die Dekoration der Prozessionswagen zuständigen Helferinnen bis in die frühen Morgenstunden hinein den festlichen Umzug, während verschiedene Musikgruppen für ein emotionsgeladenes, hingebungsvolles und von tiefem Gefühl geprägtes Ambiente sorgen. Eine der interessantesten Veranstaltungen während der Karwochenfeierlichkeiten von Almuñécar ist „El Paso“.

Dabei verwandeln sich am Karfreitag vormittags Dutzende Einwohner von Almuñécar in Schauspieler und präsentieren ein Auto sacramental, das den Weg der Bitterkeit, den Jesu Christi ging, nachstellt und bei dem die Heiligenfiguren Nuestro Padre Jesús Nazareno, Nuestra Señora de los Dolores, Santa María Magdalena und San Juan Evangelista auf hölzernen Tragen gestützt werden. Der Tradition nach ist der Ursprung dieser Darbietung unbekannt und liegt undenkliche Zeiten zurück; Studien datieren ihn jedoch auf die Mitte des 16. Jahrhunderts, allerdings in einem anderen Format als dem heute verwendeten, mit stärkerem Fokus auf der Passionsgeschichte und der Ausstattung aller Schauspieler mit Masken und allegorischen Elementen. Nach Aufnahme der Heiligenfiguren in die Darstellung im 17. Jahrhundert blieben als Statistenrollen nur noch „die Juden“ (verkleidete und maskierte, die Apostel repräsentierende Männer), „die Römer“ (eine Gruppe römischer Legionäre mit eher barocker als römischer Kleidung), der Centurio „Longinus“ mit einem an ihn gebundenen Kind und „Simon von Kyrene“ in einem Bauerngewand mit Stock und Maske.