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Literarischer Rundgang durch das Córdoba Góngoras

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Luis de Góngora y Argote (Córdoba, 1561-1627) war ein Priester, Dichter und Dramaturg des Siglo de Oro und der wichtigste Vertreter der als Kultismus bzw. Gongorismus bezeichneten literarischen Strömung, die später noch von anderen Künstlern imitiert wurde.

Meister des Siglo de Oro

Luis de Góngora y Argote war der Sohn von Don Francisco Argote, Richter des Heiligen Offiziums von Córdoba, und der Adligen Leonor de Góngora. Dank seiner finanziellen Lage ohne Sorgen oder Engpässe konnte er eine gepflegte Bildung genießen. So studierte er in Granada und Salamanca, wo er 1585 zum Priester geweiht wurde; außerdem wirkte er als Benefiziatskanoniker der Kathedrale von Córdoba. Er diente als Pfründner der Kathedrale, allerdings anscheinend nicht so enthaltsam, wie es sein Rang verlangt hätte.

Ab 1589 reiste er in verschiedenen Kommissionen seines Domkapitels durch Navarra, Andalusien und beide Kastilien (Madrid, Salamanca, GranadaJaén, Cuenca, Toledo). In jener Zeit schrieb er zahlreiche Sonette, Romanzen sowie satirische und lyrische Gedichte.

1609 kehrte er nach Córdoba zurück und begann, die ästhetische Spannung und den barocken Stil seiner Verse zu intensivieren. Zwischen 1610 und 1611 schrieb er Oda a la toma de Larache und 1613 Polifemo, ein Gedicht, das eine mythologische Passage der Metamorphosen von Ovid paraphrasiert. Noch im selben Jahr veröffentlichte er am Hof sein ehrgeizigstes, jedoch unvollendetes Gedicht Soledades.

Góngora erlangte immer mehr Berühmtheit, bis ihn Philipp III. schließlich 1617 zum königlichen Kaplan ernannte. Für die Ausübung dieser Stelle lebte er bis 1626 am Königshof.

Ein Jahr später, 1627, verlor er sein Gedächtnis und begab sich daraufhin nach Córdoba, wo er inmitten extremer Armut an einem Schlaganfall starb. Velázquez porträtierte ihn mit einer hohen, breiten Stirn. Und durch die Rechtsstreite, Dokumente und Satiren seines großen Feindes Francisco de Quevedo weiß man, dass er jovial, gesellig und gesprächig war und sowohl Luxus als auch Zerstreuung liebte. In diesem Sinne begeisterte er sich beispielsweise für das Kartenspiel und den Stierkampf – bis zu dem Punkt, dass ihm oft vorgeworfen wurde, wie wenig er doch seiner Priesterberufung gerecht wurde.

Literarischer Rundgang durch das Córdoba Góngoras

1585, während einer Reise nach Granada, die länger dauerte als erwartet, schrieben seine Freunde aus Córdoba Luis de Góngora einen Brief. Darin fragten sie ihn, ob er seine Geburtsstadt vergessen habe. Als Antwort auf die Frage nach seiner Zuneigung und Sehnsucht schuf der Dichter ein Sonett („Oh hochragende Mauer, oh gekrönte Türme / Von Ehre, von Majestät, von Würde! …“), heute lesbar an einer der Stationen des literarischen Rundgangs durch eine Stadt, zu deren illustren Persönlichkeiten Schriftsteller wie der Autor von Soledades oder der Dichter Ricardo Molina zählten.

Die erste Station des Rundgangs ist der Calahorra-Turm. Die ihm zu Füßen liegende Römerbrücke diente als Zugang zum alten Córdoba. Sein Herz war zerrissen zwischen Córdoba und Granada, und so beschrieb Góngora in seinem Gedicht den Guadalquivir als einen Fluss „von noblem Sand“, wenn auch „nicht golden“, wie es in seinen Worten der Fluss Darro war, der durch Granada fließt. Nach der Römerbrücke und dem Paseo de Isasagelangen Sie zum Paseo de Ribera, wo sich ein kleines Denkmal zum Gedenken an Góngora und das Sonett befindet, mit dem diese Chronik begann.

Die Poeten der Generation von 1927 bewunderten die Werke dieses Dichters aus dem 17. Jahrhundert. Aus diesem Grund gibt es Verbindungen zwischen dem Gedichtband Canciones von Federico García Lorca und dem Sonett von Góngora: Beide legen denselben Weg zurück, von Granada nach Córdoba, und halten am Eingang der Stadt inne. Am Triumphbogen San Rafael können Sie das Gedicht des Heiligen lesen, das Lorca in sein Werk Zigeunerromanzen aufnahm. Vom Triumphbogen aus liegen zwei Córdobas vor Ihnen, zwei verschiedene, durch die Römerbrücke voneinander getrennte Teile der Stadt: der römisch-christliche und der arabische-mohammedanische. Daneben wird in der Stadt stark San Rafael gehuldigt, der auf dem Triumphbogen abgebildet ist und auf den sich Lorca in seinem Gedicht bezieht.

 

Die ehemalige Moschee, die dritte Station des literarischen Rundgangs, beherbergt den Orangenhof am Fuße des Turms der Kathedrale, den Ricardo Molina als „schattige, ruhige und duftende Insel“ beschrieb. Die Moschee, sagte Antonio Gala„war einst das Herz Córdobas, als Córdoba das Herz der ganzen Welt war“. Und dass in ihrem Innenhof, diesem Innenhof, „die Fakihs für Gerechtigkeit sorgten, die Meister für Weisheit; die Wohlhabenden ihre Gebote bei Versteigerungen von Kodizes und bizarren Kunstwerken abgaben; junge Verliebte Liebesgedichte vortrugen; die Gelehrten mit überkreuzten Beinen in der Sonne lasen; die Sklavinnen Lieder aus ihren Herkunftsländern spielten und sangen und die Tänzerinnen beim Tanzen ihre Brüste erhoben …“. Rund um den Brunnen Santa María strömt das Wasser aus vier Rohren; das bekannteste davon, der sogenannte Kanal neben dem Olivenbaum, besitzt dem Volksglauben nach besondere Liebeskräfte.

Anschließend führt der Weg weiter bis zum Plaza del Potro, wo eines der Gedichte aus dem Buch Elegías de Sandua (1948) von Ricardo Molina abgebildet ist. Im Córdoba des Siglo de Oro führten alle Wege zum Plaza del Potro, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass dieser literarische Rundgang hier Halt macht – so wie es auch der Dichter während seiner meditativen Spaziergänge tat. Der Plaza del Potro war jahrhundertelang das Zentrum des Handels sowie der zentrale Verkehrsknotenpunkt für die Verbindung Córdobas mit dem restlichen Spanien. Schon Miguel de Cervantes erwähnte diesen Platz in seinen Werken Don Quijote und Rinconete y Cortadillo. Die Bewohner dieses Stadtteils hatten den Ruf, tapfer, schlau, lustig und lebendig zu sein. Daher der populäre Ausdruck „con eso a otro, que yo soy nacido en el Potro“, was soviel bedeutet wie „versuch dein Glück bei jemand anderem, mich kannst du nicht überlisten, ich komme schließlich vom Plaza del Potro“.

Ganz in der Nähe, in der Calle Lineros nº 26, lebte der Dichter Ricardo Molina, woran eine einfache Gedenktafel aus Kacheln erinnert, auf der folgende Worte zu lesen sind: „In diesem Haus schuf der hervorragende Dichter Ricardo Molina sein wichtigstes Literatur- und Flamencowerk“. Auch die Gärten des Alkazars der christlichen Könige stehen auf dem Programm dieses literarischen Rundgangs. Dieser Ort inspirierte Molina beim Schreiben des Gedichts Carta a Vicente Aleixandre, das in seinem Buch A la luz de cada día enthalten ist.

Auf dem Weg zum Judenviertel, der letzten Station des Rundgangs, kommen Sie zur Calle Tomás Conde unweit der Kalifenbäder, in der sich das Geburtshaus des Dichters Luis de Góngora befindet. Sein Elternhaus war das Zentrum häufiger Versammlungen mit seinen Freunden, und hier besaß der Dichter auch eine große Bibliothek. Weiter nördlich liegt der Plaza de la Trinidad, auf dem sich eine Statue zu Ehren Góngoras erhebt, denn in einem der Häuser am Platz – genauer gesagt in dem Haus an der Ecke zur Calle de Las Campanas – starb der Dichter.

Literarischer Rundgang durch das Córdoba Góngoras
Calle del Cardenal Herrero, 1. 14003. Córdoba (Córdoba)